Instrumente

Zu unserem Instrumentarium gehören vorwiegend das Didjeridu und die Fujara, zwei Blasinstrumente die heute noch gespielt werden. Ursprünglich die Fujara im Gebiet um Bratislava (Slowakei), das Didjeridu vorwiegend im nördlichen Australien (Arnhemland). Diese beiden Instrumente gelangen durch uns zu einer seltenen musikalischen Verschmelzung, obwohl sie aus so verschiedenen Kulturen stammen. Mit allem Respekt, den wir diesen Instrumenten und ihrer Kultur entgegenbringen, entsteht aus unserem Musikverständnis und Kulturgut heraus eine neue Musik. Sie wird nicht traditionell, mit den zum Teil festgelegten Mustern und Zyklen gespielt.

Aus den Eigenschaften, die den beiden Instrumenten innewohnen, bildet sich eine Musik von leuchtender Kraft und stiller Anmut. Zeitweise verlassen wir das Gebiet der Melodie und bewegen uns auf monotonen Ebenen. Einöden ohne Gewölbe, gegen Himmel offen, gehalten von der Erde. Naturtonmusik deshalb, weil die beiden Holzblasinstrumente ursprünglich in freier Natur gespielt wurden. Naturtonmusik auch, da durch Überblasen helle Klänge natürlicher Obertöne entstehen und zu einem neuen musikalischen Hören führen.

Wir beschäftigen uns auch mit anderen Natur- und Obertoninstrumenten, die wir auch in unsere Konzerte miteinbeziehen. Es sind Ergänzungen anhand ihrer Eigenschaften und Qualitäten, sie bieten aber auch Kontraste an. Schauen wir doch diese Instrumente genauer an: Didjeridu – Fujara – Alphorn – Whirlies – Gongs –Klangschalen – Monochord – Tanpura – Surmandel – Shrutibox – Maultrommel.

Die Fujara

Die slowakische Hirtenflöte ist vor allem unter den Namen fujara, fujera, fujarka und fujaruoka bekannt. In den Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert begegnen uns auch die Bezeichnungen fluera, frujera und fujara, welche mit dem Wortstamm fækat, fujat' (blasen), aber auch mit ähnlichen Flötenbezeichnungen aus dem südosteuropäischen Raum zusammenhängen. Die Fujara besteht aus einer langen Röhre und einem Luftleitungsrohr.

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Ihre Grösse variiert, am häufigsten ist sie jedoch zwischen 1.30 m und 1.70 m lang. Das Luftleitungsrohr ist mit einem Lederriemen oder einem Messingband an die Flötenröhre festgebunden. Im unteren Teil der Flötenröhre befinden sich drei vorderständige Grifflöcher, welche meistens den gleichen Abstand untereinander haben.

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Obwohl die Fujara zu den kennzeichnendsten slowakischen Volksinstrumenten zählt, ist sie nur in einem äusserst kleinen Territorium (etwa 500 km2), im Zvolen-Gebiet und der Bergkuppe der Pol'ana, verbreitet. Das breite Tal erstreckt sich zwischen Zvolen und Podkriván und reicht bis in die südslowakischen Gebiete von Novohrad, Hont und Gemer. Da das Zentrum vom Dorf Detva gebildet wird, nennt man die Fujara oft auch detvianska fujara (Fujara aus Detva). Hier finden sich die bekanntesten Hersteller und die besten Spieler.

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Die Beliebtheit des Instrumentes stieg sich in der Neuzeit stark an, das Fujaraspiel wird immer häufiger erlernt und man sieht und hört sie immer zahlreicher an öffentlichen Veranstaltungen und Folklorefestivals.

Das Spiel der Fujara

Die Herstellung von Fujaras hat sich in der letzten Zeit aufgrund des allgemeinen Interesses gesteigert. Die Anfertigung liegt aber auch heute noch vor allem in den Händen von individuellen, traditionellen Herstellern aus dem mittelslowakischen Bergland. Die Fujara wird nur stehend in leichter Grätschstellung gespielt. Der Spieler neigt seinen Körper leicht nach vorn und hält das Instrument mit Daumen, Zeigefinger und kleinem Finger der linken Hand oberhalb des ersten Griffloches, das mit dem Mittelfinger gedeckt wird. Der Daumen der rechten Hand deckt das zweite und der Mittelfinger das dritte Griffloch. Beide Hände pressen die Fujara leicht halbquer an den Körper, so dass sie von der linken Schulter zum rechten Knie reicht, wobei sie leicht an die Innenseite des rechten Knies angelehnt wird. Nach Aussage der Spieler muss die Fujara "wie ein Federchen" gehalten werden. Die Lippen des Spielers umschliessen das Blasröhrchen; eine wichtige Rolle beim Blasen spielt die Zunge, die wie ein Ventil eingesetzt wird. So kann der Luftstrom gedrosselt werden, wenn man die Zunge an den inneren Gaumen der oberen Zahnreihe legt. Wegen der Grösse der Fujara erfordert das Spiel beträchtliche Luftmengen.

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Der Klang der Fujara

Die Fujara ist ein typisches Obertoninstrument. Der Grundton liegt bei den meisten Instrumenten um F' bis H'. Wenn er überhaupt anspricht und erklingt, ist die Qualität schwach und labil. Der Klang der Fujara ist weich, dunkel gefärbt, aber dennoch obertonreich. Der Ton ist beweglich und kann in den Grenzen der Ueberblasstufen dynamisch ausgenutzt werden; sie kann bis zum zehnten Oberton öberblasen. Auch die einzelnen Töne sind aussergewöhnlich obertonreich und haben ein reich ausgeprägtes Klangspektrum. Vor allem die klangschönen Töne der unverkürzten Röhre tendieren dazu, ständig weitere, benachbarte harmonische Töne mitschwingen zu lassen. Dabei spielt die Ueberblasintensität eine wesentliche Rolle. Am leichtesten spielbar ist der Bereich zwischen dem dritten und sechsten Oberton, worin sie sich auch klanglich von ihrer schönsten und ausgewogensten Seite zeigt: samtig und sanft. Vom siebten Oberton an aufwärts wird durch die exponierte Blasintensität auch das Anblasgeräusch so stark, dass dies die Grundfrequenzen durch intensiv mitklingende harmonische und unharmonische Klangsubstanzen überdeckt. Die Klangtrauben um den achten und neunten Oberton sind für den Fujaraklang charakteristisch und vor allem beim rozfuk (Einblasen) beliebt. Bei ihnen ergibt sich der peitschende Rauschton, bei dem sich keine genauen Tonhöhen mehr erkennen lassen.Durch die entwickelte Ueberblastechnik erreicht der Tonumfang der Fujara bis zu drei Oktaven, die durch die Verwendung der drei Grifflöcher kontinuierlich ausgefüllt werden.

Das Didjeridu

Es könnten locker 10'000 und mehr Jahre her sein, als die Ureinwohner Australiens, auf der Suche nach Klang und Zeremonie, erstmals achtungsvoll bei den Eukalyptusbäumen anklopften. Bei zustimmendem Hohlklang werden auch heute noch die Stämme auf 1 bis 1,5 Meter Länge abgeschnitten. Nach Ausklopfen der Speisereste der Termiten wird mit wildem Bienenwachs das Mundstück verfeinert und fertig ist die gerade Naturtrompete der Aborigines.

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Der erdig- kraftvolle Grundton ist reich an Obertönen und kann – dank spezieller Atmungstechnik – zur klingenden Ewigkeit werden. Dieses Geschenk der Natur wurde, durch Vermittlung eines natUR-Volkes, zum Werkzeug mit dem auch wir unsere wURzel-Schwingungen erreichen und nähren können.

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Eine Reise zu den Aborigines nach Australien. Das AHA-Erlebnis des ersten Grundtones. Wie aus 'nur' einem Ton ein ganzes Konzert werden kann: und Ausprobieren der Anblas und Spieltechniken. Das Geheimnis der Zirkuläratmung. Dann, für Fortgeschrittene jede Menge Tipps und Tricks.

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